Die Familie Luley
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Der Nachtwächter von Heiligenthal Gottlieb Friedrich Luley heiratete Marie Sophie Oswald. Die Eheleute hatten einen Sohn:
Gottlieb Valentin Luley ist am 12.03.1803 in Heiligenthal geboren. Er war Pachtmüller der zur Heiligenthaler Rittergut gehörenden Hintermühle. Er heiratete Marie Dorothea Charlotte Haeckert (geb. 10.03.1797 in Adendorf), die einen unehelichen Sohn mit in die Ehe brachte. Gottlieb Valentin starb am 20.10.1938 in Heiligenthal, mit 35 Jahren.
Marie Dorothea Charlotte Haeckert starb 18.07.1849 in Adendorf. Sie hatten 6 Kinder.
Charlotte Wilhelmine Pauline Luley (geb. 10.10.1834 in Adendorf) heiratete am 18.04.1858 Friedrich August Albert Bornemann (geb. 19.01.1830 in Alsleben). Sie hatten keine Kinder.
Marie Friederike Henriette Luley (geb. im Oktober 1837), kam nach dem Tode der Mutter zunächst zu Bekannten. Sie muss später verheiratet gewesen sein, denn es gibt noch zwei Briefe von ihr, die sie 1932 an ihre Großnichte Amalie Glaubig, geb. Luley geschrieben hat. Da heißt sie Henriette Längerich und wohnt in Bernburg. Sie litt wohl sehr an Gicht. Ihre Schwester Amalie Luley hat sich das ganze Leben hindurch unterstützt, und dass war wohl nötig, schreibt die fast 95jährige alte Dame ihrer Großnichte Amalie Luley. Weiterhin schreibt sie:
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„Ich habe Kohlen und habe auch trocken Holz zum Feuer anmachen. Ich bekomme die Woche 10 Mark unterstützung. Aber da muss ich die Frau, die des Morgens zu mir kommt, wöchentlich 3 Mark abgeben. Da bleiben mir wöchentlich 7 Mark. Die Frau besorgt mir die Kohlen aus dem Keller und das Holz holt sie mir auch.“
„… mein lieber Neffe ist seit über 7 Jahren tot, was mir sehr leid tut (Der Neffe ist Louis Luley, der Vater ihrer Großnichte Amalie Luley). Er hätte dem Glöckner-Stift noch lange vorstehen können. Meine liebe Schwester Amalie ist nun schon bald 17 Jahre tot, was mir auch sehr leid tut. Ich bin nun über 4 Monate im 95. Jahre, und ich möchte auch zur … kommen, nun wie Gott gern will.“
„… Mein liebes Amalchen, ich habe deinen lieben Brief mit den 10 Mark erhalten und danke dir recht herzlich.“
„… ich freue mich schon auf dein Kommen und freue mich schon deinen kleinen Gerhard zu sehen. Ich werde dich gar nicht mehr ken, denn du bist ganz anders als du damals bei mir warst…“
„Mein liebes Amalchen, ich grüße dich recht sehr herzlich, und grüß deinen lieben Mann und dein liebes Mütterchen recht herzlich.
Nun auf ein frohes Wiedersehen.
Deine dich liebende Tante grüßt dich herzlich.
Deine Tante Henriette Längerich
Verzeih, wenn ich Fehler gemacht habe. Ich bin immer sehr nervös und da kann ich immer nicht gut schreiben.“
Ob der Besuch geworden ist wußte Opa Glaubig nicht. Aber wenn ja hätte Henriette, ihren 2jährigen Urgroßneffen kennengelernt.
Henriette starb am 27.10.1935 in der Landes-Siechenanstalt in Hoym (Anhalt) und ist somit 98 Jahre geworden.

Amalie Luley ist am 28.05.1839 zu Friedeburg geboren. Sie schrieb im Alter ihre Erinnerungen in einem kleinen Büchlein auf. Dieses wurde veröffentlicht in 3 Auflagen, um junge Frauen für das Diakonissenleben zu begeistern. Dieses Buch ist sehr lesenswert.
Hier folgt eine kleine Übersicht über ihr Lebensbericht:
Das Buch fängt an, wie sie von Zigeunern entführt wird und fliehen kann. Es folgen weitere Kindheitserinnerungen, bis ihre Mutter an Cholera stirbt. Da war sie 9 Jahre alt. Ihr Vater ist schon vor ihrer Geburt verstorben. Sie fand freundliche Menschen, die sie aufnahmen. Und solche Menschen fand sie ihr Leben lang. Doch einen Menschen, der an ihrer Seite war und mit dem sie sich bei Problemen hätte besprechen können, hatte sie nicht. Folgerichtig schreibt sie einmal: -… da fragte ich Gott, meinen einzigen Berater, betete und erhoffte Antwort….
Dieses zählen auf Gott und seinen Beistand war für Amalie notwendig, um ihren oft so schweren Dienst als Diakonisse durchzustehen. Wie oft hat sie Menschen in den letzten Wochen ihres Lebens begleitet. Und da war nicht nur Pflege angesagt, sondern auch zu trösten und in rechter Art hinzuweisen auf den HERRN Jesus über Leben und Tod, der auch für dich und mich weiterweiß, wenn das Leben hier zu Ende geht.
Nach dem Tod ihrer Mutter kommt sie nun zu einer Gutsbesitzer-Familie nach Rambin bei Friedeburg. Mit 13,5 Jahren wird sie in der Kirche zu Friedburg konfirmiert und erhält als Denkspruch: „Gott wird dich nicht verlassen noch versäumen.“ (Die Bibel Hebräer 13;5). Sie lernt Weißnähen und muss dann nach Alsleben – 18km, 3 Stunden Fußweg – wo sie bei Madame Florett Haushaltung (-wirtschaft) erlernt.
Schon nach etwa 2 Jahren (1855) nimmt sie Abschied, denn sie will sich anderswo Arbeit suchen. Mit einem „Sittenzeugnis“ bewaffnet geht sie auf Wanderschaft. Ihre Vorsprechen wegen Arbeit bleiben aber erfolglos. Ein 16-jähriges Mädchen hält man für zu unerfahren. Deshalb wendet sie sich nach Halle. Sie will in der Stadt versuchen, was ihr auf dem Lande nicht gelingen wollte. Zehn Stunden ist sie dabei an einem Tag wandernd unterwegs.
In Halle In Halle wird sie nach längerem vergeblichem Bemühen von einer fremden, alleinstehenden Frau K. aufgenommen und sie bleibt bei ihr 5,5 Jahre. Frau K. möchte sie gern verheiraten und gut versorgt sehen. Sie versucht Amalie auf diesen Weg zu führen. Aber Amalie mag das nicht. In Sommerzeiten zieht sie sich gerne auf eine Bank im Garten zurück, wo sie mit sich und ihrem Gott allein ist. Sie hört auch, dass es in Halle ein Diakonissenhaus gibt. Dort, so scheint ihr, sei der Platz für ihre Zukunft. Gegen den Rat, der ihr so freundlich gesinnten Frau K. nimmt sie Abschied und tritt in die Gemeinschaft des Halleschen Diakonissenhauses ein. Dort durchlebt sie eine harte, aber gute Ausbildung im Kreise von Gleichgesinnten. Doch die Gruppe ist klein und verkleinert sich noch mehr, weil einige Schwestern woanders Arbeit finden. Da entschließt Amalie nach Dresden zu gehen, wo es ein wesentlich größeres Diakonissenhaus gibt.
So läuft sie zurück in ihre Heimat, wo noch derselbe Pastor amtiert, der sie konfirmiert hat. Der stellt ihr ein Taufschein aus den sie braucht, um bei Gericht einen Heimatschein zu erhalten. Der ist nötig, weil sie ja nach Sachsen, also ins Ausland geht. Nach Besuchen bei lieben Menschen verlässt sie die Heimat. Das Dresdener Mutterhaus schickt Amalie mit anderen Mitschwestern nach:
1865:
Werdau, wo die Cholera grassiert.
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1866:
In den Krieg zwischen Preußen und Österreich zur Verwundeten-Betreuung nach Prag, Linz und weiter nach Wien. Sie müssen oft Hunger leiden.
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1867:
Geht es nach Bautzen. Dort ist wieder Cholera ausgebrochen. Danach übernimmt sie Privatpflege und fährt:
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1868:
Nach Appenzell (Schweiz)
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1870:
In dem Jahr will sie ihre Heimat besuchen, aber es ist wieder Krieg. Sie kommt nur bis Halle, kehrt um und wird von der Schweiz aus zum Lazarettdienst nach Nancy (Frankreich) geschickt. Dort arbeitet sie bis Wochen nach Kriegsende, im April 1871, das Lazarett aufgelöst wird. Dann reist sie mit Unterbrechung in Straßburg in ihre Heimat, aber alsbald zurück in die Schweiz. Sie musste erfahren, dass sie in ihrer Heimat nur noch wenigen Leuten bekannt war, aber sie musste immer und immer wieder ihre Erlebnisse erzählen.
Zurück in Zürich tritt sie in die Gemeinschaft der dortigen Diakonissen ein. Sie tut ihren Dienst bis sie 1876 wegen totaler Überarbeitung schwer erkrankt.
Kaum erholt, eilt sie in die Heimat, denn sie will ihrer sehr kranken Schwester Henriette helfen. Abwechselnd wohnt sie bei ihrem älteren Bruder in Friedeburg und bei ihrer Schwester Pauline in Alsleben. Sie verschafft Henriette in Bernburg eine Wohnung, in der sie nun bleiben und leben kann, dann geht sie nach Berlin und wohnt im Amalienhaus in der Kurfürstenstraße. Von hier aus kümmert sie sich weiter um ihre Schwester in Bernburg.
1885 pflegt Amalie ihren älteren Bruder während der letzten drei Wochen seines Lebens. Noch im gleichen Jahr erleidet ihr anderer Bruder Friedrich Gottlieb Ludwig einen Schlaganfall. Er ist schon Witwer, und weil er allein dasteht, versorgt sie seine Wohnung und bringt ihn in einem Krankenhaus unter.
1886 reist sie wieder in die Schweiz. Dort wird ihr Erholung zuteil. Etwas später kann sie sogar als Begleitperson einer Dame nach Italien reisen. Dann feiert sie ihr 25-jähriges Diakonissenjubiläum. Sie ist nun 47 Jahre alt.
Doch bald ist sie wieder in Deutschland. Ihren todkranken Vetter und Vormund pflegt sie in seinen letzten Lebenstagen. Ihre schwerkranke Schwester übergibt sie der Gemeinde-Diakonisse.
Danach beendet sie ihre 12-jährige „freie“ Tätigkeit mit wechselnden Aufgaben und wechselnden, unsicherem Einkommen und geht wieder in das Züricher Diakonissenhaus, um dort zu arbeiten und zu leben. Ja, viel ist sie unterwegs gewesen ihr Leben lang. Und es ist überliefert, dass sie keinen Koffer benutzte. Sie zog alles an, was sie brauchte, übereinander und unter der Diakonissentracht fiel das ja nicht groß auf.
Aber es dauert nicht lange, dann ist sie wieder krank: Überarbeitung, dazu ein Kopfgeschwür, das fünf Monate lang eitert. Die Erkenntnis, mit ihrer Arbeit überfordert zu sein, führt sogar zu Depressionen. Amalie kann nicht verkraften, dass sie für ihren Traumberuf nicht mehr tauglich sein soll.
Im Jahre 1894, nach 33 Jahren Arbeit in der Diakonie, im Alter von 55 Jahren, entschloss sie sich endgültig, wenn auch wohl nicht leichten Herzens, das Berufsleben aufzugeben.
1896 verlässt sie die Schweiz. Sie fährt nach Wittenberg, um dort liebe Verwandte zu besuchen, nämlich ihren Neffen Louis Luley und seine Familie. Die Eheleute sind Hauseltern des Glöcknerstiftes. Amalie hat vor sich in Köthen niederzulassen, nimmt dann aber doch eine Wohnung in Wittenberg. Sie hatte sich schon wieder, hier und dort, ein wenig nützlich gemacht, da überfiel sie neues Unglück.
1900 wird sie wieder krank. Ihre Hand entzündet sich und wird dick und gefühllos. Auf Drängen der Luleys wird ein Arzt hinzugezogen. Der eröffnet ihr, dass die Hand abgenommen werden muss. Doch Amalie willigt nicht ein, versucht die Hand selbst zu heilen, und siehe, nach und nach tritt Besserung ein. Doch da stolpert sie und verknickt sich das rechte Knie, dazu fängt sie sich eine Influenza ein. Doch Amalie findet Hilfe, auch die Luleys helfen ihr, so gut sie es vermochten. Als sie endlich wiederhergestellt ist zieht sie nun nach Neudietendorf/ Thüringen. Dort findet sie leichte Arbeit, die sie bewältigen kann. Am 13. August 1902 wird sie in die Brüdergemeinde aufgenommen.
Amalie Luley hat in den Jahren danach noch ein paarmal Zürich besucht, Wiedersehen mit lieben Mitschwestern und Bekannten aus früherer Zeit gefeiert und Erholungszeit genossen.
Sie ist am28.08.1915 im Alter von 76 Jahren in Neudietendorf gestorben.
Friedrich Gottlieb Ludwig Luley geboren am 01.06.1832, ist das dritte Kind von Valentin Luley und Charlotte Haeckert. Er heiratete am 26.04.1857 Johanna Maria Feuerberg aus Dederstedt. Er verdiente sein Geld als Handarbeiter und überlebte seine Frau um 23 Jahre. Seine Frau starb am 25.07.1880 in Volkstedt mit 47 Jahren.
Seine Schwester Amalie Luley, die Diakonisse, schreibt in ihrem Buch, dass sie ihren Bruder 1885 nach einem Schlaganfall pflegt und in einem Krankenhaus unterbringt. Somit erscheint das Datum seines Todes, der 09.07.1903 sehr bemerkenswert.
Das Ehepaar hatte 5 Kinder:
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Wilhelm Gottlieb Louis Luley
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Hermann Luley
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August Luley
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Karl Luley
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Friedrich Luley
Wilhelm Gottlieb Louis Luley ist am 23.11.1859 in Dederstedt geboren. Er lernte noch in seiner Schulzeit Tischler in Heiligenthal und arbeitete in diesem Beruf, unter anderem auch in Berlin. In seiner Freizeit beschäftigte er sich viel mit den Fragen des christlichen Glaubens. Später suchte er Tätigkeit in den Neinstedter Anstalten. Er wurde zum Diakon ausgebildet und trat in die Neinstedter Bruderschaft ein. Man übertrug ihm die Leitung des vom Justizrat Glöckner gegründete Knaben-Rettungshauses „Glöckner-Stift“ in Wittenberg.
Am 20.10.1892 heiratete er seine Jugendfreundin Emilie Probst aus Heiligenthal. Beide versahen nun über 30 Jahre, ihren Dienst als Heimeltern.
Dorothea Friederike Emilie Probst ist die Tochter des Maurers Johann Gottfried Probst und seiner Ehefrau Friederike Henriette Juliane geb. Vorberg, zugleich die Enkelin des Schäfers Christian Johann Probst und des Hofmeisters Gottlieb Christian Vorberg und ihrer Ehefrauen.
Sie erblickte am 16.09.1862 das Licht der Welt in Heiligenthal, in einer Gegend, wo die Familie schon seit Generationen lebt. Sie ist die älteste von 10 Geschwistern. Aber bekannt ist nur einiges von 2 Brüdern:
Karl Probst lebte als Friseurmeister in Frankfurt/ Main. Seine Frau hatte denselben Beruf. Karl starb frühzeitig in der Frankfurter Klinik – wahrscheinlich schwachsinnig.
Bruder Robert Probst war Friseur und Dentist in Gerbstedt. Seine Ehefrau gebar 2 Mädchen und einen Sohn Robert, der später Grundstück und Geschäft der Eltern übernahm. Von den übrigen 7 Geschwistern der Emilie Probst muss angenommen werden, dass sie das Kindesalter nicht überlebt haben.

Emilie hatte während ihrer Schulzeit eine schlimme Augenkrankheit. Sie musste ein Jahr dem Unterricht fernbleiben. Nach der Schulentlassung war sie in einem Pfarrhaus beschäftigt. Wir wissen nicht, wie lange, auch nicht, ob sie vor ihrer Hochzeit noch andere Arbeit angenommen hat.
Die Ehejahre als Hauseltern des Glöckner-Stifts, waren geprägt von viel Arbeit in steter Verantwortung für die Jungen, die man ihnen anvertraut hatte, weil die jeweiligen Erziehungsberechtigten ihrer nicht mehr Herr wurden. Streit, Diebstahl, Ausbüchsen und kleine Unfälle, waren fast täglich Grund für Einschreiten, Zurechtweisen, Strafen und Zurechthelfen. Aber dazu später mehr im Kapitel, wo es um die einzelnen Personen geht.
Louis Luley starb am 02.01.1925 in Wittenberg und seine Frau am 20.11.1937.
Das Ehepaar hatte 3 Kinder:
Amalie Luley geb. am 30.04.1895 heiratete Willy Glaubig. Sie hatten eine Tochter Charlotte, die aber nur wenige Tage lebte, und einen Sohn, Gerhard Glaubig (über die Nachkommen von Gerhard Glaubig siehe Familie Glaubig und Familie Kranz
Amalie starb am 16.05.1937 in der Klinik in Halle an einer Operation, wegen eines Hirntumors.
Maria Luley geb. Am 25.07.1893 heiratete Richard Glaubig, den Bruder von Willy Glaubig. Von Richard und seiner Frau Maria ist später zu lesen. Die Ehe blieb kinderlos.
Maria starb in Folge mehrerer Tumore an der Halswirbelsäule, am 06.10.1943 in Wittenberg.
Fritz Luley geb. am 14.07.1902 wurde Lehrer und trat wie sein Vater und sein Onkel Friedrich, die Ausbildung zum Diakon, in den Neinstedter Anstalten an. Eine kurze Zeit leitete er, nach dem Tod seines Vaters, das Glöckner-Stift in Wittenberg. Er blieb dann aber in Neinstedt und wurde Lehrer an der Anstaltseigenen Schule. Er wurde sogar ihr Rektor. Dazu bekleidete er das Amt des Kantors an der Anstaltskirche.
Verhältnismäßig spät heiratete er Gertrud Hesse, die Tochter des Zigarrenfabrikanten (August?) Hesse aus Kirchlengern/ Westfalen.
Sie hatten 4 Kinder.
Während des 2. Weltkrieges erkrankte Fritz Luley schwer. Sein Körper wurde nach und nach gelähmt, bis er schließlich nur noch liegen konnte. Dann rettete ihn eine Operation, bei der ein Tumor am Halswirbel entfernt wurde.
„Allein Gott sei Preis und Ehr und Dank für seine Gnade!“ stand als Leitmotto, über dem Brief, den er nach seiner Genesung, seinen Verwandten schickte und in dem er über seine Erkrankung und seinen Dank über die Genesung Bericht gab.
Fortan blieb er zwar nicht beschwerdefrei, konnte seinen Beruf aber wieder ausüben. Fritz blieb während des Krieges, aufgrund seiner Erkrankung, vom Wehrdienst verschont. Nach Ende des Krieges aber, hat die neue Zeit seine gute und passable Position zerstört. Die Schule wurde aus dem Verband der Anstalt herausgelöst und dafür eine Sonderschule eingerichtet. Dort konnte Fritz fortan als Lehrer tätig sein. So in den Staatsdienst übernommen, war es ihm aber nicht länger gestattet, Kantor Dienst an der Anstaltskirche auszuüben. Er siedelte später nach Westdeutschland über. In seinen späten Jahren stellten sich bei ihm Depressionen ein, die auch mal ins Gegenteil umschlagen konnten. Auch manische Phasen traten später auf, die ihm und seiner Familie das Leben erschwerten. Die Kinder kamen so zur Ausbildung recht früh aus dem Haus.
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Der 2. Bruder von Louis Luley, Hermann Luley, war Tischler in Friedeburg.
Der 3. Bruder von Louis Luley, August Luley war Maler in Zeitz.
Der 4. Bruder von Louis Luley, Karl Luley, lernte Schneider.
Der 5. Bruder von Louis Luley, Hermann August Karl Friedrich Luley, geboren am 11.06.1876 in Friedeburgerhütte, ist am 30.03.1890 in der Kirche zu Alsleben konfirmiert wurden. Er erlernte das Schneiderhandwerk. Später trat er wie sein Bruder Louis Luley in die Neinstedter Anstalten ein und wurde Diakon. 1906 wurde er Erziehungsinspektor in Prinzenthal, einem Vorort im Norden von Bromberg (heuet Bydgoszcz/ Polen).
Dort heiratete er am 30.11.1906 Anna Hedwig Hannemann, die er wohl schon in Neinstedt kennen gelernt hatte, denn sie war dort in den Anstalten tätig.
Hedwig Hannemann wurde in Luckenwalde am 18.12.1878 als Tochter der Eheleute Gottlieb Wilhelm Hannemann und seiner Frau Louise Therese geb. Zwick geboren. Beide Eheleute wohnten zeitlebens in Luckenwalde, sie sind dort auch geboren und begraben. Wilhelm war von Beruf Tuchmacher und war ein Zwillingskind.
Am 25.12.1907 werden dem Ehepaar Luley Zwillinge geboren:
Hedwig genannt Hedi und Fritz.
Etwa 1912 zieht die Familie nach Berlin, wo das Ehepaar die Leitung eines Waisenhauses in Charlottenburg übernimmt. Später gehen sie nach Massow/ Pommern (heute Maszewo/ Polen), wo sie als Hauseltern das Geschwister-Schwimmersche Waisenhaus leiten, und zwar bis zum Ende ihrer beruflichen Tätigkeit. Dann ziehen sie nach Berlin. Nach dem Tod ihres Ehemanns, 1939 durch Herzschlag, zieht Hedwig zu ihrer Tochter Hedi nach Braunschweig, wo sie im Hause der Familie Hartmann voll integriert war, bis zu ihrem Tode im Januar 1957.
Johanna Therese Hedwig Luley, genannt Hedi, ist die Erstgeborene der in Prinzenthal geborene Zwillinge Luley. Der Weg zu ihrer Schule war weit, denn das Waisenhaus lag etwa 10km vom Ort Massow entfernt, wohl in Richtung Stagrard (heute Starogard/ Polen). Deshalb ging Hedi auch eine Zeitlang dorthin zur Schule, bis die Familie nach Charlottenbur/ Berlin zog. Hedi durchlief die Ausbildung als Kindergärtnerin- Kinderhortnerin. Wir finden sie dann an verschiedenen Ortenim Dienst: Berlin, Westerland, Königsberg/ Bayern, Misdroy heute Miedzyzdroje auf der Insel Walin/ Polen und schließlich in Schieder am Schiedersee bei Bad Pyrmont. Dort im Schloss war u.a. eine „Tante Edith“ Kurgast. Diese machte ihren Bruder Georg Hartmann auf Hedi aufmerksam. Ihre Begegnung führte sie auf den Klüth bei Hameln, wo sie sich verlobten.